Bodenseeraum noch lebenswerter mit Nachhaltigkeit und Demokratie

Bodenseeraum noch lebenswerter mit Nachhaltigkeit und Demokratie

Was macht den Bodenseeraum «lebenswert»? Und was braucht es, damit diese uns so wertvolle Gegend auch in Zukunft lebenswert bleibt? Was gilt es zu erhalten, was zu schützen, was neu zu gestalten? Und welche Rolle spielen dabei demokratische Grundkompetenzen und die Agenda 2030?

Vier Schülerinnen der KSK – Layla, Lina, Zoé und Anastasiia – trafen sich vom 14.-16. November an der PH Thurgau bei den länderübergreifenden «Civic Education Days» der Internationalen Bodenseekonferenz mit etwa 100 anderen Schüler:innen aus Baden-Württemberg, Bayern und der Schweiz. Sie entwarfen Projektskizzen, um gemeinsam einen ersten Schritt in Richtung aktive Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft im Bodenseeraum zu tun.

Johanna Feil

Das dreitägige Treffen begann mit einem Spiel, bei dem Gruppen von Schüler:innen verschiedener Schulen sich zunächst einmal kennenlernen konnten. Ihnen wurde aufgetragen, eine Menschenkette zu bilden, die nur durch Stifte verbunden ist. Was auf den ersten Blick nur nach einem Spiel aussah, gab in der anschliessenden Reflexion einen vertieften Einblick in grunddemokratische Verhaltensmuster, welche bei den Jugendlichen automatisch und scheinbar nebenher beim Aushandeln von Strategien und Vorgehensweisen im Spiel abgelaufen sind. Der Experte hinter dieser thematischen Einführung der Demokratie-Kompetenzen wie auch Referent aller weiteren fachlichen Inputs der Civic Education Days war Rolf Gollob, der Schweizer Nationalkoordinator für demokratische Bildung und Menschenrechtsbildung für den Europarat und Mitglied der Schweizerischen UNESCO-Kommission.

Analysetools, Agenda 2030 und Demokratie-Kompetenzen

Rolf Gollob stellte in seinen Inputs schülernah und mit Humor dar, wie neben der Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele vor allem auch Demokratie-Kompetenzen in die Konzeption der Projekte einfliessen können und sollen. Er stellte in einem Vortrag ausführlich das Schmetterlingsmodell der Demokratie vor, den so genannten «Referenzrahmen für eine Kultur demokratischer Kompetenzen» (RFCDC) des Europarats. Dieses Modell sollte den Lerngruppen fortan neben den allen bekannten Sustainable Development Goals (SDGs) als Analyseinstrument für die Entwicklung ihrer Projektideen dienen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IBK beim Demokratiespiel (PHTG)

Die Civic Education Days boten nicht nur den Jugendlichen, sondern auch den Lehrpersonen wertvolle Impulse. Während der Arbeitsphasen der Schüler:innen besuchten die drei begleitenden Lehrerinnen der KSK zusammen mit den Lehrpersonen der anderen Schulen Workshops, in denen Gollob Einblicke in seine Projekte zur Demokratiebildung etwa in Südosteuropa gab. Gleichzeitig erhielten die Lehrpersonen Anregungen, wie Demokratie-Kompetenzen vermittelt und in den Schulalltag integriert werden können. Spannend wurde auch hier eine mögliche Verknüpfung von Demokratiebildung und der Agenda 2030 in möglichen schulischen Aktivitäten aufgezeigt.

Von der Idee zur Umsetzung: Biodiversität im Fokus

Die insgesamt 20 Projekte aller Schüler:innen zielten thematisch auf verschiedenste Bereiche der Nachhaltigkeit ab, etwa ein Vorhaben zur Überprüfung von Wasserqualität, eine Kampagne zur Reduzierung von Zigarettenkippen im Uferbereich bis hin zu politischer Meinungsbildung, Geschlechtergleichheit und der Schaffung sozialer Treffpunkte für Jugendliche in der Stadtentwicklung.

Schülerinnen und Schüler stellen ihre Projekte vor (PHTG)

Bei den Schülerinnen der KSK kristallisierte sich die ökologische Nachhaltigkeit als Fokus heraus. Sie entwickelten in ihrer ersten Arbeitsphase verschiedene Projektideen, wobei sie zunächst Ideen zur Wasserqualität des Bodensees und zu invasiven Spezies sammelten. In der Ausarbeitung der Projektskizze fiel dann schnell die Entscheidung, die bestehende Biodiversitätsinitiative unserer Schule weiterzuentwickeln. Der Plan der vier Schülerinnen: Die bereits vorhandenen Wildbienen-Nisthilfen und den Lebensbaum aus dem Schulcampus hinaus in die Umgebung zu bringen. Dies einerseits, indem Knowhow öffentlich zugänglich gemacht wird und andererseits durch die Planung und Umsetzung von Wildbienen-Nisthilfen im Gemeindegebiet der Stadt Kreuzlingen. Ziel ist es, auch ausserhalb der Schule das Bewusstsein für Artenvielfalt zu schaffen und konkrete Massnahmen für die Förderung von Biodiversität umzusetzen. Das Projekt dient als Brücke zwischen dem an der KSK bereits existierenden schulischen Engagement und öffentlicher Umweltbildung.

KSK-lerinnen vor ihrer Projektidee (PHTG)

Die Schülerinnen werden in den nächsten Monaten dieser Projektidee Schritt für Schritt nachgehen und ihre Schulpartnerschaft mit einem bayrischen Gymnasium, das sich schwerpunktmässig ebenso mit Themen der Biodiversität beschäftigt, pflegen. Wir sind gespannt, was sich daraus entwickelt!

Nächste Etappe: Jugendkongress in Friedrichshafen

Die wertvolle Arbeit der vier KSK-lerinnen endet nicht mit den Civic Education Days, ganz im Gegenteil: Jetzt geht es erst los. Die Gruppe hat bereits einen straffen Zeitplan aufgestellt, der einige konkrete Schritte vorsieht, bis dann am 4. April 2025 beim Jugendkongress «Lebenswerter Bodenseeraum» der IBK in Friedrichshafen der aktuelle Stand aller Projekte präsentiert wird. Bei diesem Kongress werden auch politische Vertreter der Bodenseeanrainer vertreten sein, so dass die Ideen der Jugendlichen im Sinne echter Partizipation auch von Entscheidungsträgern gehört werden.

Bis dahin stehen einige Aufgaben an, die das Team aus den vier Schülerinnen sich vorgenommen hat – immer mit dem Ziel im Blick, einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft im Sinne eines auch weiterhin «lebenswerten Bodenseeraums» zu leisten. Interessierte Schüler:innen sind in der Gruppe herzlich willkommen.

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