Anfang Juli durfte ich etwas erleben, das nicht selbstverständlich ist: Ich habe drei Tage früher in die Sommerferien starten können, weil ich für vier Wochen in die USA gereist bin. Dort habe ich in Taylor, Michigan, ein Praktikum bei der Firma EFTEC AG gemacht. Dass das möglich wurde, verdanke ich einer Dispensation der Kanti – und vor allem der Schulleitung, die dies bewilligt hat – wofür ich unendlich dankbar bin.
Isabell Schrittwieser
Seit gut einem Jahr arbeite ich neben der Schule im IT-Servicedesk der Firma EFTEC AG. Hier helfe ich normalerweise Usern, richte Laptops ein oder beantworte Fragen. In den USA war es ähnlich, aber gleichzeitig auch ganz anders. Ich durfte dort neue ThinClients installieren, neue User im System anlegen und Zugänge freischalten. Auch die Drucker habe ich mir angeschaut und kleinere Probleme gelöst. Ausserdem habe ich den Usern gezeigt, wie die Zweifaktorauthentifizierung funktioniert
Ein wichtiger Grund, weshalb wir so früh anreisen mussten, war ein sehr bedeutendes Meeting. Ich habe zwar selbst nicht direkt mit dem Inhalt zu tun gehabt, aber es war nötig, damit wir die Technik vorab überprüfen konnten und im Notfall bereitstanden. Ausserdem habe ich die beiden Serviceräume aufgeräumt und geputzt, damit sie wieder übersichtlicher waren. Unter anderem wurden dort neue Switches eingebaut. Dabei habe ich nur am Rand geholfen, aber es war spannend, die alles mitzuerleben. Ich habe keine ausführliche Ausbildung im Bereich IT und habe dadurch in dieser Zeit umso mehr gelernt, indem ich Fragen gestellt habe und mir vieles erklären liess.

Besonders interessant war für mich, dass es in dem Firmenableger der USA keine eigene IT-Abteilung gibt. Alles läuft über die Schweiz, und deshalb war unser Besuch dort sehr wichtig. EFTEC ist ein sehr internationales Unternehmen mit Mitarbeitenden aus vielen Ländern. Genau diese Vielfalt hat die Arbeit für mich noch spannender gemacht. Und natürlich war auch die Sprache ein grosses Thema. Da ich in der Immersionsklasse Englisch bin, war es für mich ideal, dass ich während des Praktikums praktisch alles auf Englisch machen musste, ob im Gespräch mit Usern, bei Erklärungen oder einfach in den Pausen. So konnte ich mein Englisch fachspezifisch wie auch im Alltag ständig anwenden und habe schnell gemerkt, dass ich immer sicherer werde.

Neben der Arbeit habe ich auch amerikanische Highschool-Students kennengelernt. Mit ihnen habe ich mich viel über ihre Schule unterhalten. Spannend fand ich, dass sie viel weniger Pflichtfächer haben als wir. Auch die Zeiten waren ungewohnt: Fächer beginnen nicht immer zu «normalen» Uhrzeiten wie halb oder viertel nach, sondern auch mal zu ganz willkürlichen Zeiten, wie zum Beispiel 9:53 Uhr. Ausserdem war es sehr interessant, das Mindset der Jugendlichen dort live zu erleben, da es doch noch einmal anders ist als bei uns in Europa, gerade im Hinblick auf Zukunftspläne und Schule. Diese Gespräche haben mir einen sehr direkten Einblick in das amerikanische Bildungssystem und auch in die Stimmung im Land gegeben. Ich finde es auch cool, dass die Schüler dort direkt in der Schule beispielsweise am Theorie-Unterricht für ihren Führerausweis teilnehmen.
Ohne die Dispensation hätte ich all das nicht erleben können. Für mich zeigt das, wie wichtig es ist, dass Schulen solche Möglichkeiten geben. Dispensationen sind keine Ausrede, um weniger zu lernen, sondern waren hier beispielsweise für mich eine Chance, wertvolle Erfahrungen ausserhalb des Klassenzimmers zu sammeln.
Für mich war dieses Praktikum eine der prägendsten Erfahrungen bisher. Ich habe fachlich, sprachlich und kulturell sehr viel gelernt. Darum bin ich der KSK sehr dankbar. Es wurde mir ermöglicht, etwas zu erleben, das ich nie vergessen werde und das mich sowohl persönlich als auch schulisch weitergebracht hat.