In den vergangenen Wochen haben sich drei 27M-Klassen im Geschichtsunterricht vertieft mit der Geschichte der Menschenrechte auseinandergesetzt. Produkte dieser Arbeit können aktuell im Foyer des C-Gebäudes betrachtet werden.
Michael Volkart
Am 10. Dezember wird alljährlich der Tag der Menschenrechte gefeiert. Dabei wird der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1948 gedacht. Bestanden die Vereinten Nationen damals aus 56 Mitgliedern – ein Fakt, der mitunter als Kritik am Anspruch auf Allgemeingültigkeit der Menschenrechtserklärung ins Feld geführt wird –, so sind es mittlerweile 193 Staaten, die sich als Mitgliedsstaaten für den Schutz der Menschenrechte aussprechen. Bedeutsam sind dabei speziell auch regionale Abkommen wie die Europäische Menschenrechtskonvention. Während die Schweiz diese Konvention 1974 ratifiziert hat, wurde sie erst 2002 zum UNO-Mitglied.
Im Unterricht haben sich die KSK-Schülerinnen und Schüler zunächst mit der Geschichte der Menschenrechte auseinandergesetzt. Diese kann mit Blick auf erste Versuche zur Schaffung von Rechtsgleichheit und die Entstehung demokratischer Systeme in der Antike als lange Geschichte verstanden werden. Wesentliche Impulse für unser heutiges Menschenrechtsverständnis lieferte dann aber insbesondere die Bewegung der Aufklärung – sei dies in Form des Konzepts der Naturrechte des englischen Philosophen John Locke im 17. Jahrhundert, der Virginia Declaration of Rights von 1776, mit der sich die britische Kolonie Virginia für unabhängig erklärte, oder der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin der Französin Olympe de Gouges von 1791, mit der diese das damalige, einzig auf Männer fokussierte Menschenrechtsverständnis in Frage stellte. Als wesentliche Erkenntnis aus der Geschichte der Menschenrechte ergibt sich, dass es sich dabei um die Geschichte eines emanzipatorischen Kampfs handelt, der bis heute andauert.
Die Akteurinnen und Akteure dieses Kampfs wurden im Unterricht sodann näher beleuchtet. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat zu diesem Zweck das Brettspiel Courage geschaffen, in dem die Spielerinnen und Spieler sich auf eine Reise nach «Mutland» begeben und dabei die Spuren von mehr als 30 Personen erkunden, die sich für Menschenrechte stark gemacht haben oder es heute noch tun. Mit Blick auf die Personen aus dem Spiel zeigt sich, dass sich zwar die Umstände ändern, dass die Kämpfe aber oft die Gleichen bleiben: Während sich beispielsweise Paul Grüninger im Zweiten Weltkrieg für jüdische Flüchtlinge an der Schweizer Grenze einsetzte, tut dies Carola Rackete in der Gegenwart für Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer. Neben der Migration sind auch der Klimawandel, die soziale Gerechtigkeit, die Gleichberechtigung, die Gesundheit und die körperliche Unversehrtheit wichtige Themen des gegenwärtigen Kampfs für Menschenrechte.
Im Anschluss durften die Schülerinnen und Schüler eine Person auswählen, um sie im Rahmen eines selbst produzierten fiktiven Interviews genauer vorzustellen. Die Produkte sind aktuell im Foyer des C-Gebäudes zu betrachten.
Der Kampf für Menschenrechte dauert an und somit sind die Schülerinnen und Schüler zum Abschluss des Projekts selbst zum Handeln aufgefordert. Im Briefmarathon von Amnesty International schreiben sie Briefe für Menschenrechtsverteidigerinnen und Verteidiger weltweit, die für ihren Aktivismus verfolgt werden – wahlweise als Unterstützungsbriefe an die Personen selbst oder als Protestbriefe an die in den jeweiligen Staaten verantwortlichen Stellen.