Grenzenlos nachhaltig

Grenzenlos nachhaltig

Anfang Mai haben sich Schülerinnen der KSK gemeinsam mit Lernenden aus dem Allgäu unter fachkundlicher Begleitung von Dr. Rainer Nowack auf die Suche nach dem seltenen Bodensee-Vergissmeinnicht gemacht – und es gefunden.

Carina Lukosch

Als die Internationale Bodenseekonferenz im Sommer 2024 zu einer Infoveranstaltung für das grenzüberschreitende Projekt «lebenswerter Bodenseeraum» eingeladen hat, haben wir nicht damit gerechnet, dass dort der Grundstein für ein Nachhaltigkeitsprojekt gelegt würde.

Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) ist das politische Dach für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bodenseeraum. Eines ihrer Ziele ist es, junge Menschen rund um den Bodensee in die Entwicklung der Region und damit ihrer Zukunft einzubinden. Obwohl wir alle, die wir am See leben und ihn lieben, um seinen Wert wissen, scheint die Masse an Wasser doch manchmal unüberwindbar; beispielsweise gibt es keine gemeinsamen Projekte von Schulen jenseits und diesseits des
Sees. Und genau das will die IBK-Arbeitsgruppe mit ihrer länderübergreifenden Jugendinitiative «Lebenswerter Bodenseeraum» ändern.

17 Nachhaltigkeitsziele als Basis

Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz sind eingeladen, an dieser Idee mitzuarbeiten. Als Basis für mögliche Projektideen dienen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 und die sich aus ihnen ergebende Frage danach, wie für die Umsetzung dieser Ziele hier bei uns im Bodenseeraum gesorgt werden kann. Nach einer Planungsphase an den einzelnen Schulen haben im November ’24 die Civic Education Days in Kreuzlingen stattgefunden. Diese Konferenz diente als Vernetzungstreffen der Schülerinnen und Schüler, auf dem schon erste – auch Schulen verbindende – Ideen für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele entstanden sind.

Dr. Nowack gibt Informationen zur Besonderheit eines nicht regulierten Sees. (zVg)

Zukunft gestalten

Die Schülerinnen möchten den Bodensee auch in Zukunft als lebenswert erleben, sie möchten aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft mitwirken. Eine Möglichkeit dafür sehen sie darin, die Biodiversität in Kreuzlingen zu fördern. Aus diesem Wunsch ist eine Projektidee entstanden, deren Grundvoraussetzung eine gute Umsetzbarkeit ist: Sie möchten im schulischen Rahmen Bienenhotels bauen und im öffentlichen Raum aufstellen, um so zu mehr Biodiversität beizutragen. Zwischen der ersten Idee und deren Umsetzung gibt es allerdings viele weitere Fragen zu klären: Wo und wie kann das Projekt in das Schulleben integriert werden? Wo ist ein geeigneter Standort für die Bienenhotels? Wer ist der Ansprechpartner der Gemeinde und wie kommen wir an diesen ran? Was zunächst wie ein grosser Berg schien, löste sich schnell auf. Das Projekt wird in einer Sonderwoche im Frühling umgesetzt und der Vertreter der Gemeinde war begeistert von der Idee und hat gemeinsam mit der Gruppe geeignete Plätze zum Aufstellen der Bienenhotels im Seeburgpark gefunden. Nächste Woche geht es mit dem Bau der Hotels los und schon bald werden erste Gäste einziehen und die Blütenvielfalt des Seeburgparks geniessen.

Bodensee-Vergissmeinnicht (zVg)

Länderverbindend

Neben dem schulinternen Projekt hat sich die KSK mit einem Allgäuer Gymnasium vernetzt. Gemeinsam mit dem Begabtenkurs «Biologische Vielfalt» des Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren haben die Nachhaltigkeits-Interessierten an verschiedenen Ideen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele gearbeitet. Daraus ist dann die Idee einer gemeinsamen botanischen Exkursion entstanden. Das europaweit einzigartige Bodensee-Vergissmeinnicht stand im Zentrum der Exkursion. War der Bodensee früher bekannt für sein blaues Band aus diesen Pflanzen, ist es heute rar geworden und zählt zu den am stärksten bedrohten Pflanzenarten, die es zu schützen gilt (weitere Infos beim NABU Bodenseezentrum). Der Lindauer Mediziner und begeisterte Botaniker Dr. Rainer Nowack hat die Gruppe Anfang Mai entlang des Lindauer Ufers (D) geführt und dabei nicht nur das seltene Bodensee-Vergissmeinnicht, sondern auch den kriechenden Hahnenfuss zeigen können. Was theoretisch begonnen hat, ist zu etwas Greifbarem und Sichtbarem geworden: Die Schülerinnen und Schüler haben viel Interessantes und eine Vorratspackung Motivation für das Gestalten der eigenen Zukunft mitgenommen.

Gruppenbild (zVg)

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