Acht Thurgauer Politikerinnen und Politiker waren letzte Woche zu Gast an der Kantonsschule Kreuzlingen und haben den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort gestanden. Vor den Vorsommerferien finden an der KSK Sprachaufenthalte und andere Sonderwochen-Programme statt. Einen festen Platz hat hierbei die Sonderwoche «Politik und Gesellschaft».
Carina Lukosch
Der gesamte dritte Jahrgang der kleinsten Thurgauer Mittelschule beschäftigt sich in dieser Sonderwoche mit dem Thema Politik. Die Woche ist dafür in vier Module aufgebaut: Politik verstehen, Politik hinterfragen, Politik gestalten und Politik erleben. Den Einstieg erfolgt am Montag mit dem Modul «Politik verstehen». Hier geht es darum, zu entdecken, wo Politik herkommt, welche Staatsformen es gibt und auch, wieviel Ich in Politik steckt, also wie jede und jeder einzelne politisch partizipieren kann.
Im Block «Politik hinterfragen» setzen sich die Lernenden zunächst mit der Parteienlandschaft auseinander, um daraus entstandene Fragen am Nachmittag an Politikerinnen und Politiker zu richten. In diesem Jahr haben wir uns glücklich geschätzt, die engagierte Diskussion von acht politischen Persönlichkeiten aus dem Thurgau verfolgen zu dürfen: Nina Schläfli (SP), Jost Rüegg (Grüne); Reto Ammann (GLP), Adrian Ziörjen (EVP), Marc Rüdisüli (Junge Mitte), Raffaella Strähl (SVP), Silvia Pulver-Hetzel (FDP) und Georg Schulthess (Aufrecht Thurgau). Bei all den unterschiedlichen Ansichten sind sich doch alle einig: Politik beginnt im Kleinen; aktive Vereinsarbeit, Vernetzung und Austausch mit Menschen seien bereits etwas Politisches – so der jüngste Kantonsrat Marc Rüdisüli. Denn wenn man sich dann irgendwann im Leben ungerecht von der Politik behandelt fühle, wolle man etwas bewegen und das sei dann der Zeitpunkt, an dem man vielleicht doch einer Partei beitrete, sind sich Jost Rüegg und Reto Ammann einig. Im Anschluss an die Debatte haben sich die Parteivertreterinnen und Parteivertreter noch viel Zeit für den persönlichen Austausch mit den KSK-lerinnen und KSK-lern sowie der Diskussionsleitung genommen, die Anna, Nike und Moris aus dem Abschlussjahrgang der Kanti Kreuzlingen souverän ausgeführt haben.

Ein weiteres Highlight der Woche ist die Führung im Berner Bundeshaus. Erfahrungsgemäss haben die jungen Politikinteressierten viele Fragen und sind beeindruckt von dem Ort, an dem Bundespolitik betrieben wird. Auch für die Erkundung der Stadt und das Besteigen des Berner Münsters ist genügend Zeit eingeplant.
Den Abschluss der Woche bilden die Module «Politik gestalten 1 und 2». Hier diskutieren die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen eigene Fragestellungen aus dem Schulalltag sowie solche, die von der Schule vorgebeben werden. Die Gruppen erarbeiten Lösungsvorschläge und formulieren einen Antrag zu ihren Ideen. Diese Anträge können das Bereitstellen von Unterrichtsmaterial (digital oder analog) ebenso wie die Frage nach dem Umgang mit KI thematisieren. Alle Anträge betreffen aktuelle Schulentwicklungsthemen und werden am Freitag in einer Session des gesamten Jahrgangs debattiert und abgestimmt. Die Abstimmungsergebnisse werden abschliessend der Schulleitung übergeben. Die Schülerinnen und Schüler gestalten somit die KSK aktiv mit. Das Ziel der Woche ist, dass sie sich ihr Engagement, sich einzubringen, bewahren, denn Politik betrifft alle Bereiche des Lebens. Sie ist anstrengend und erfordert, sich stetig zu informieren und auch mit komplexeren Themen auseinanderzusetzen, aber sie ist auch das Instrument, das unsere Gesellschaft gestaltet und verändert.
