Die Schülerinnen und Schüler an der Kantonsschule Kreuzlingen sind möglicherweise besonders hell: Ihnen gehen statistisch erwiesen 5.59 Lichter pro Person auf. Numerische Einsichten zu unserer Schule.
Carina Lukosch und Daniel Hurtado
Bisweilen hört man die Kritik, dass der Nutzen der an der Schule vermittelten Bildung nicht zahlenmässig mess- und überprüfbar sei. Das mag vielleicht bis zu einem gewissen Grad auf die vermittelten Werte und Inhalte zutreffen – nicht aber auf die Schule selbst.
Wenn wir die KSK in Zahlen zu fassen versuchen, führt der Weg zur Erleuchtung entweder über 13 Stufen, bis wir im Foyer A/B stehen – oder aber über keine einzige, wenn wir den rollstuhlgängigen Weg über Mensa und Lift wählen. In 29 mehr oder weniger grossen Schulzimmern und Laboren mit 27 Wandtafeln und einer Turnhalle wird den 313 Schüler/-innen von 60 Lehrpersonen Bildung vermittelt – im wörtlichen Sinne erhellt von 1782 Leuchtstoffröhren. Nach all der Bildung sind weitere 40 Stufen zu überwinden bis zur Erholung in der OASE.
Da die KSK vor Jahren als erste Schule im Kanton flächendeckend Laptops eingeführt hat, sind natürlich auch unsere Bildungszahlen im IT-Bereich erheblich. Die Schule verfügt – nebst den mitgebrachten Geräten der Schülerschaft – über 100 Mäuse und Tastaturen, die 90 PCs und 115 Bildschirme bedienen. Bei 0.78 PCs pro Bildschirm sind zwar nicht überall monogame Paare möglich, bisher haben sich aber noch keine Eifersuchtsszenen abgespielt. Vielleicht liegt das an der verbindenden Kraft der Kabel: Fast 1300 Meter erreichen alleine die 640 Kabel für die Arbeitsplätze (ohne Netzwerkinfrastruktur).
Auch wenn das papierlose Büro seit Jahren als Ideal angepriesen wird, sind die Drucker auch an der KSK noch nicht ausgestorben. Seit 2019 sind insgesamt ganze 2,26 Mio Blätter auf den drei grossen Maschinen gedruckt worden. Damit könnten 39 Fussballfelder belegt oder aneinander gelegt eine Strecke von 950 km überbrückt werden– da kommt man leicht nach Italien oder tiefer in andere Nachbarländer, sogar fast nach Dänemark.
Wir haben nicht nur in Fächern wie Geografie die Möglichkeit, fremde Länder zu erkunden. Auch die Biologie hat einiges zu bieten: Zehn Terrarien beherbergen drei Schlangen, zwei Vogelspinnen, vier Mäuse, vier erwachsene Geckos und ihre drei Babys, ein Kilogramm Schnecken und eine Zillion (Zitat Lars Altherr) Stabheuschrecken. Selbstverständlich geschickt aufgeteilt: Bei den Mäusen vertragen sich nicht alle Weibchen untereinander – bei den Geckos haben die Männchen ein schwieriges Verhältnis zueinander. Bei Schüler- und Lehrerschaft fehlen hierzu genauere Zahlen.
Bei den 456 Chemikalien, die in 612 verschiedenen Gebinden im Labor lagern, vertragen sich sicher nicht alle miteinander. Für gute Stimmung sorgen 10 Liter reinsten Ethanols – daraus liessen sich etwa 100 Flaschen Wein oder 400 Dosen Bier gewinnen. Sollten nach einer überbordenden Party Spuren zu vernichten sein, drängt sich mit einem Kilopreis von 20 Franken Salzsäure als effiziente Lösung auf. Andere Verbindungen sind weniger günstig: Das an der KSK ebenfalls vorhandene 3,8-Diamino-5-ethyl-6-phenylphenanthridiniumbromid (aka Ethidiumbromid) schlägt mit ca. 2 500 000 Franken pro Kilo zu Buche. Wem ob dieser Preisgestaltung die Luft wegbleibt, sei unbesorgt: Neben Wasserstoff und Kohlendioxid hat die Fachschaft Chemie in ihren acht Kubikmetern Gasen auch Sauerstoff zu bieten.
Erfrischung bringt auch das Mittagessen. Pro Tag verzehren die Schüler/-innen in der schuleigenen Mensa 0.22 Menüs, zusätzlich gestärkt von 0.07 Gipfeli zwischendurch. Jeder Schüler/-in stehen 0.06 WC-Schüsseln zur Verfügung.
Wer sich auch am Ende dieser Zahlenreihe immer noch fragt, ob wegen unserer Vorräte an sündhaft teurem 3,8-Diamino-5-ethyl-6-phenylphenanthridiniumbromid im Kanton die Steuern erhöht werden müssen, sei beruhigt: Die KSK besitzt lediglich 30 mg des exklusiven Stöffchens.
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