Am 22. November findet an der KSK die schulinterne Vorrunde der Ostschweizer Meisterschaften im Poetry-Slam statt. Bereits zwei Wochen bevor die Schülerinnen und Schüler auf die Bühne gehen, dürfen diejenigen, die am Vorentscheid teilnehmen, einen Performance-Workshop bei der Spoken Word-Künstlerin Piera Cadruvi besuchen.
Carina Lukosch
«Die Bühne ist dein Freund» eröffnet Piera Cadruvi von Solarplexus den Workshop und blickt in vielsagende Gesichter. Sie betritt die Bühne immer wieder und jedes Mal auf andere Art und Weise: Deprimiert, heiter, traurig, wütend, vor Selbstbewusstsein strotzend. Von Zustimmung über Wahnwitz bis hin zu Vorfreude – alles ist dabei. Dreissig Augen schauen die Bündner Wortakrobatin an und sind zunächst doch ein wenig unsicher und aufgeregt.
Mit den ersten zwei, drei Fragen zu den Regeln der Slams wird die Hürde zwischen Bühne und KSKlerinnen und KSKlern immer kleiner. «Ich freue mich», meint Krystof und fügt grinsend an, dass er in seinem Leben schon Dinge gemacht habe, bei denen er sich weit mehr blamiert habe. Er betritt seinen neuen Freund, die Bühne, mit energisch entschiedenem Schritt und legt los; Französisch ist sein Thema. «Auch der Weg zur Bühne ist Teil der Performance», erklärt Piera, und wenn man dann endlich das Mikrophon dort bei seinem neuen Freund greifen könne, habe man auch etwas, das einem Halt gebe. Ray, ein Drittklässler, nimmt diesen Mutmacher sehr ernst und fliegt mit einem Satz auf die Bühne, erklärt, wie es zu seinem Text über eine «Kleinstadt am Rande des Schwarzwaldes mit Vogel-V» kam, und setzt sich lässig auf den Bühnenboden. Kaum zu glauben, dass er so etwas wie Nervosität verspürt. Für Lenya, die Sport als «Mord» bezeichnet, kommt so ein dynamischer Anflug in Richtung Bühne nicht infrage, obwohl sie betont, dass Sport zwar Mord sei, dies aber «aus einem guten Grunde».
Neben der lockeren Atmosphäre ist auch Anspannung zu spüren. Die Wortfreundinnen und Sprachakrobaten dürfen einen Text am Schulslam performen. Dabei könne schon alleine die Tatsache, nicht in seiner Muttersprache zu schreiben, eine Herausforderung sein, stellt Sienna fest und betont dabei, dass sie ja auch bewusst ihre «Komfortzone verlassen wollte».
Selbst wenn an diesem Workshop-Tag nicht alle Aufregung genommen werden konnte, überwiegt doch die Vorfreude, am 22.11.2024 ab 15:20 Uhr am Schulslam teilnehmen zu dürfen. Die Schülerinnen und Schüler tragen jeweils einen Text vor, der nicht länger als sechs Minuten sein darf. Die Regeln sind streng, «geben aber auch in gewisser Weise Sicherheit», motiviert Piera und erklärt, dass das Publikum die Bewertung übernimmt, also darüber entscheidet, wer die KSK am Donnerstag, den 28.11.2024 letztlich beim Ostschweizer Finale vertritt. Ein tolles Projekt, das die Schülerinnen und Schüler in vielfältiger Weise, sei es gedanklich, literarisch, sprachlich oder auch persönlich, weitergebracht hat.