Auf dem Weg zur UNESCO-Schule

Auf dem Weg zur UNESCO-Schule

Bildung, Frieden und Nachhaltigkeit fördern: Das möchte die KSK bald als UNESCO-assoziierte Schule tun. Zusammen mit der Schülerschaft sind zwei Themenblöcke ausgewählt worden, die wir als Schule angehen wollen. Das Beitrittsgesuch der KSK zum UNESCO-Netzwerk liegt derzeit beim Bund.

Marcello Indino

Die UNESCO, eine Teilorganisation der Vereinten Nationen, hat sich der Friedensförderung verschrieben. Darum soll allen Menschen unseres Planeten erleichterter Zugang zu Bildung ermöglicht werden. Denn, so ist in der Präambel der Vereinten Nationen sinngemäss zu lesen, Krieg entsteht im Geist der Menschen – also müsse auch Frieden im Geist der Menschen entstehen. Gefordert und gefördert wird gewissermassen ein Change of Mind, der durch weltweite Stärkung des Zugangs zu Wissenschaft, Kultur und Kommunikation erzielt werden könne.

Einen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leistet die UNESCO seit 1954 mit dem internationalen Netzwerk der UNESCO Projektschulen, auch UNESCO-assoziierte Schulen genannt. Seit der damaligen Gründung sind mehr als 300 Schulen aller Stufen Teil des Netzwerks, darunter auch Primar-, Sekundar- und Mittelschulen der Schweiz. Die Ziele der Projektschulen sind es, die Menschenrechte für alle zu verwirklichen, die Umwelt zu schützen und zu bewahren, das Anderssein der anderen zu akzeptieren, indem man sich gegenseitig toleriert und voneinander lernt, die Armut zu bekämpfen sowie die globale Entwicklung voranzubringen (Wenger, 2008, 317ff.).

Beitrittsgesuch beim EDA eingereicht

Die Projektschulen sollen hierzu einen Beitrag leisten, indem sie in ihren Leitbildern die Werte der UNESCO verankern, ausserschulische Projekte organisieren und durchführen, an nationalen und internationalen Seminaren teilnehmen, Patenschaften übernehmen und Kooperationen eingehen sowie einzelne der total 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNESCO-Agenda 2030 verfolgen. Informationen zu diesen Zielen finden sich beispielsweise auf dieser Homepage des Eidgenössischen Departements des Äusseren (EDA):

Die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der UNESCO-Agenda 2030. (unesco.de)

Die Kantonsschule Kreuzlingen möchte diesem internationalen Bildungsnetzwerk beitreten und hat nun beim EDA ein Beitrittsgesuch eingereicht. Das EDA wird prüfen, ob unser Gesuch den Anforderungen der UNESCO entspricht, bevor das umfangreiche Dossier an den Hauptsitz in Paris weitergeleitet wird. Die UNESCO wird uns dann direkt eine – hoffentlich positive – Rückmeldung geben.

Um unser Beitrittsgesuch zu vervollständigen, haben verschiedene Lehrpersonen unserer Schule zu Beginn des Frühlingssemesters alle ersten bis dritten Klassen besucht, um ihnen das Netzwerk der UNESCO-assoziierten Schulen sowie die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung vorzustellen. Im Anschluss haben sich die Schülerinnen und Schüler in Gruppen in die einzelnen Ziele vertieft, um Ziele zu selektionieren, die nicht nur zu unserer Schule passen und wir besonders erstrebenswert finden, sondern zu denen wir – als dynamische, aber relativ kleine Thurgauer Schule – einen effektiven Beitrag leisten können. Zudem hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, erste konkrete Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten, die sich von der Schulgemeinschaft sowohl mittelfristig als auch nachhaltig umsetzen lassen.

Unsere Ziele nachhaltiger Entwicklung

Die Schülerinnen und Schüler der ersten bis dritten Klassen haben sich mit deutlicher Mehrheit für folgende zwei übergeordnete Themen im Zusammenhang mit den 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung der UNESCO-Agenda 2030 ausgesprochen:

Themenblock nachhaltige Energienutzung

Zu diesem Themenblock gehören bezahlbare und saubere Energie (Ziel 7), Massnahmen zum Klimaschutz (Ziel 13), Schutz des Lebens unter Wasser sowie an Land (Ziel 14 bzw. 15). So wurde in ausnahmslos allen Klassen der Wunsch formuliert, die bestehende Solaranlage auf den B- und C-Gebäuden nach Möglichkeit auszubauen. Die Solaranlage wurde 2011 im Rahmen einer Sonderwoche von Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrpersonen der Kantonsschule Kreuzlingen montiert. Solarthermie soll aber auch genutzt werden, um das Heizsystem, etwa bei der Warmwasserbereitung, zu unterstützen.

Blick in die Vergangenheit: Installation der Solaranlage 2011. (o. A.)

Allgemein wird angestrebt, die Kantonsschule Kreuzlingen verstärkt in Richtung einer smart school zu bewegen, was durch entsprechende interne und externe Informationskampagnen begleitet werden soll. Daneben soll das bestehende Abfalltrennungskonzept unserer Schule weiter ausgebaut werden und es soll, wo sinnvoll und möglich, verstärkt auf digitales Arbeiten gesetzt werden.

Ebenso wurde sehr oft der Wunsch geäussert, den weitläufigen, aber kaum begrünten – und genutzten – Innenhof der Kantonsschule Kreuzlingen durch Bepflanzung aufzuwerten. Dies sowohl, um die Biodiversität zu fördern – aber auch um attraktive Erholungszonen zu schaffen. Neben der Pflanzung von Bäumen wurde mehrfach die Idee formuliert, die bestehenden Fassaden durch vertical gardening zu bespielen.

Themenblock nachhaltiger Konsum

Bei diesem Themenblock geht es um nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion (Ziel 12). Hierbei steht bei den Schülerinnen und Schülern unsere Mensa im Zentrum. Anliegen betreffen den Einkauf der Lebensmittel, der möglichst regional ausgerichtet sein soll, wie auch die Vermeidung von food waste. Dies etwa, indem mittels einer selbstentwickelten App das Essen vorbestellt werden kann, so dass nur nach Tagesbedarf gekocht wird.

In diesem Zusammenhang soll das Recyclingkonzept der Kantonsschule Kreuzlingen zudem weiter ausgebaut werden; so sollen etwa (digitale) Second-Hand-Börsen eingeführt werden, an denen Kleider weiterverkauft werden können.

Die genannten sind nur einige der formulierten Ideen. Einige der von den Schülerinnen und Schülern hervorgebrachten Anliegen wurden bereits beachtet und umgesetzt, bedürfen aber einer Optimierung beziehungsweise eines Ausbaus. Andere Anliegen befinden sich, etwa dank Initiative von Schülerinnen und Schülern, in der Planungsphase. Nun sind wir gespannt auf die Rückmeldung des Eidgenössischen Departements des Äusseren und hoffentlich bald auch des UNESCO-Hauptsitzes in Paris!

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