Stellamaris Mulaeh, Koordinatorin von Entwicklungsprojekten in Kenia, war am 23. März zu Gast an der Kantonsschule Kreuzlingen. Etwa 100 Schülerinnen und Schüler nahm sie in ihrem Vortrag in der gefüllten Aula mit auf die Reise in ihr Heimatland. Die Klasse 25Mc durfte im Anschluss daran noch einen Workshop mit Diskussionsrunde mit Mulaeh erleben.
Johanna Feil
Die Herausforderungen des Klimawandels sind in Kenia längst spürbar. Kleinbauern im ländlichen Raum müssen sich tagtäglich den klimatologischen Veränderungen stellen, um die Ernährung ihrer Familien zu sichern. Unregelmässige und ungewöhnlich langanhaltende Dürreperioden oder Überschwemmungen stellen die Kleinbauern in verschiedenen Landesteilen vor existenzielle Herausforderungen.
Doch wie kann (oder muss) eine Landwirtschaft aussehen, die einerseits die Ernährung der Bevölkerung sichert und andererseits die Ressourcen für zukünftige Generationen schont? Und welche Aufgabe kommt dabei der globalen Entwicklungszusammenarbeit zu? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhielten die Schülerinnen und Schüler von Stellamaris Mulaeh in ihrem spannenden und eindrücklichen Vortrag über Agrarökologie und Klimagerechtigkeit am Beispiel ihres Herkunftslandes Kenia.
Landwirtschaft nachhaltiger gestalten
Stellamaris Mulaeh begleitet als Koordinatorin des Schweizer Hilfswerks «Fastenaktion» seit vierzehn Jahren Partnerorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit, vorwiegend in ländlichen Gemeinden in Kenia. Ziel der Projekte und damit ihrer Arbeit ist es, die Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Autonomie der lokalen Gemeinden zu stärken. Ein Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Agrarökologie, also einer umweltfreundlichen, nachhaltigen Landwirtschaft. Dabei spielen die Stärkung der Gemeinden und insbesondere die Stärkung von Frauen eine besonders grosse Rolle. Etwa 45’000 Frauen werden unter Mulaehs Koordination durch gezielte finanzielle Unterstützung und Weiterbildungen in agrarökologischen Anbautechniken gefördert. Ziel ist es, dass sich sogenannte Solidaritätsgruppen von Frauen organisieren, welche sich mit Hilfe von gemeinsamen Sparprogrammen für Krisenmomente absichern und durch Weiterbildungen Know-How aneignen können, mit dem sie agrarökologische Anbaumethoden erproben und umsetzen können. So können sie sich mit eigener Kraft eine nachhaltige Existenzbasis aufbauen. Übergeordnet sollen damit im Sinne einer präventiven Massnahme auch Konflikte zwischen Nomaden und Kleinbauern reduziert werden.
Diskussionen in der Klasse 25Mc
Im Anschluss an den Vortrag hatte die Klasse 25Mc die Möglichkeit, in einer kleineren Runde vertieft nachzufragen und mit Stellamaris Mulaeh über Herausforderungen und Chancen der Entwicklungsprojekte im Kontext Klimagerechtigkeit zu diskutieren. Die Schülerinnen und Schüler stellten spannende Fragen und es entstand eine belebte Diskussion zu Themen, die von individuellen Handlungsmöglichkeiten im Kontext Klimagerechtigkeit bis hin zum Umgang Kenias mit Flüchtlingen reichten.
Der Vortrag und die Diskussionsrunde unterstrichen einmal mehr die Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit, um den Herausforderungen des Klimawandels begegnen zu können, die in manchen Ländern wie Kenia bereits stark spürbar sind. Die positiven Fallbeispiele, die Mulaeh stolz als Früchte ihrer Arbeit präsentierte, konnten die Schülerinnen und Schüler als Hoffnungsträger für eine gelungene globale Zusammenarbeit mit nach Hause nehmen.