Seit nunmehr knapp zwei Jahren betreibt die Kanti Kreuzlingen ihren eigenen Blog. Was 2021 als spontane Idee der Schulleitung seinen Anfang genommen hat, ist heute zu einer grossen Ansammlung von Texten herangewachsenen, die verschiedenste Themen rund um den Schulalltag an der KSK beleuchten. Während oftmals verschiedene Schülerinnen und Schüler zu Journalistinnen und Journalisten werden (wie beispielsweise vor drei Wochen Hanna Lorenzer aus der Klasse 3Mc), tauchen drei Namen über den einmal wöchentlich erscheinenden Artikeln immer wieder auf: Raoul Bigler, Carina Lukosch und Corina Tobler. Doch wer steckt eigentlich hinter der Autorenschaft des blog.ksk.ch?
Julia Heier
Um eine Legende für die zahlreichen KSK-Instagram-Posts zu schreiben, braucht Corina Tobler nur wenige Minuten. Doch nicht nur unserem Account auf dem sozialen Netzwerk, sondern auch der Schulzeitung KSKuarterly kommen ihr ihre zahlreichen Erfahrungen im Bereich Journalismus zugute. Aber: «Ich wollte schon immer Lehrerin werden, seit ich denken kann!», sagt die 35-Jährige und streicht sich die schulterlangen braunen Haare glatt. Die Wahl der Sekundarstufe II begründet sie so: «Hier kannst du jeder Schülerin und jedem Schüler jede Frage ungeniert beantworten. Du musst nichts erfinden oder verschweigen.» Deswegen wäre es für die Geografin und Anglistin beispielsweise auch nicht in Frage gekommen, Primarschullehrerin zu werden. Zum journalistischen Schreiben ist sie hingegen erst einmal aus Angst vor Langeweile gekommen. «In der Zwischenzeit von der Matura bis hin zum Studienbeginn dachte ich mir: Ich kann doch nicht zwei Monate nichts tun! Journalismus hat mich schon immer interessiert.» Und so fand sie sich nach einer entsprechenden Bewerbung beim St. Galler Tagblatt in einem Redaktionspraktikum wieder. «Direkt im Anschluss daran haben sie mir einen Nebenjob als freie Journalistin und zeitenweise als Redaktionsmitglied angeboten. So kam es, dass ich insgesamt über neun Jahre primär auf der Lokalredaktion Rorschach tätig war.» Als besonderes Highlight nennt Tobler einen Grossbrand in Horn am 3. August 2015, wo sie für die Recherche live vor Ort war. «Dort habe ich den ganzen Tag im Rauch verbracht und mit den Feuerwehrleuten gesprochen- – das war sehr eindrücklich!»
Bei einem Grossbrand fand sich auch Raoul Bigler wieder, als er am Open-Air Frauenfeld vor Ort für einen Beitrag recherchierte. «Rund 44 Autos sind abgebrannt und mehrere Feuerwehrleute erlitten einen Kreislaufkollaps. Daran erinnere ich mich bis heute», erzählt der 43-Jährige, der damals noch als Journalist im Auftrag der Thurgauer Zeitung unterwegs war. Doch auch ihn liess der Kindheitstraum, Lehrer zu werden, nicht los. «Ursprünglich wollte ich unbedingt Primarlehrer werden!» Nach dem Militär hat der gebürtige Frauenfelder dann doch erst einmal einen Studienplatz am damaligen Lehrerseminar zurückgewiesen und stattdessen ein Journalismus-Studium an der ZHW (heute ZHAW) in Winterthur absolviert – und im Anschluss daran noch ein Musik-Studium in Zürich. Doch der Wunsch, Kinder und Jugendlichen etwas zu erklären und sie in ihrem Entwicklungsprozess zu begleiten, blieb bestehen. Und so trat der damalige Journalist und Radio-Reporter (Radio Top) im Jahr 2015 eine Stelle als Musiklehrperson an der Kanti Kreuzlingen an – und ist seither nicht mehr aus der Fachschaft Musik wegzudenken, die er seit 2017 leitet. «In der Blog-Redaktion kann ich meine verschiedenen Lebenserfahrungen miteinander verbinden – deswegen mache ich sehr gerne hin und wieder auch einmal Audio-Beiträge», erzählt der Familienvater zufrieden – und gibt auf Nachfrage angehenden Journalistinnen und Journalisten den Rat, bei der Publikation von Texten auf einen «catchy Lead» zu achten. «Denn der Lead ist der Teil des Textes, der die Leserin oder den Leser in den Text hineinzieht – oder eben nicht.»
Der Wunsch, Lehrerin zu werden, kam der in Kreuzlingen wohnhaften Carina Lukosch schon in ihrer Jugend, was wohl auf die intensive Jugendarbeit, beispielsweise bei der Pfadi, zurückzuführen ist. «Während meiner Ausbildung war ich mir aber plötzlich nicht mehr ganz sicher, deshalb habe ich dann einen Doppelabschluss – Magister und Lehramt – gemacht.» Aus privaten Gründen ist die Historikerin und Germanistin von Münster über Rottweil und später Konstanz in die Schweiz gekommen, wo sie seit 2020 an der KSK Deutsch und Geschichte unterrichtet. «Meine Erfahrungen im journalistischen Bereich beginnen in meiner eigenen Schulzeit. Ich war Mitglied der Schüler- und später der Maturazeitung und ich habe einfach schon immer total gerne geschrieben! Später habe ich dann auch bei der Pfadi Texte verfasst und in einer online-Redaktion mitgearbeitet», erzählt die begeisterte Hobby-Taucherin. Während des Studiums und an ihrer ersten Schule habe sie Schülerzeitungen betreut (ihre Schülerinnen und Schüler haben bei einem Wettbewerb der lokalen Tageszeitung sogar den ersten Platz belegt). Als ihr Schreibstil an der Uni mal als «journalistisch» beschrieben wurde, sei sie zunächst ein wenig beleidigt gewesen; mittlerweile scheint sie mit dieser Kritik gut leben zu können. Sie schreibt gerne, auch im Alltag und für sich und für die KSK. Erst letztlich versuchte sie gemeinsam mit Daniel Hurtado, die KSK in Zahlen zu fassen – das Ergebnis haben die beiden unter «KSK-Schülerschaft – besonders hell» publiziert. Pläne für die Zukunft hat sie viele … einer davon hat ebenso mit dem Schreiben zu tun. Wir sind gespannt!
Und wer steht eigentlich hinter dem ganzen technischen Aufbau des KSK-Blogs? Bernhard Brunner (Lehrperson für Physik, Informatik und Mathematik) ist von Anbeginn dabei und sorgt dafür, dass der Workflow eingehalten wird und Text, Bilder sowie unser Logo an der richtigen Stelle stehen.