Mitte Januar haben sich die Schülerinnen und Schüler des Freifachs «Theater – vor der Klasse, auf der Bühne, vor der Kamera» auf eine dramatische Exkursion begeben. Ziel war das Schauspielhaus Zürich. Gemeinsam haben wir uns das Stück «Johanna» nach Johanna von Orléans von Friedrich Schiller in der Regie von Leonie Böhm angesehen.
Tomasz Robak
Zur Überraschung der Schülerinnen und Schüler handelte es sich aber nicht um eine konservative Nacherzählung der Geschichte von Johanna von Orléans, einer jungen Frau, die im 15. Jahrhundert dem späteren französischen König zum Sieg über die Engländer verhalf. Leonie Böhms Inszenierung arbeitet sich vielmehr an einzelnen Themen ab. Das schafft sie, indem sie das Stück radikal kürzt und die Texte neu anordnet. Innerhalb dieser Texte gibt es aber auch Platz für Improvisation. Das Ensemble, das die Schülerinnen und Schüler mit ihrer großen Spielfreude begeistern konnte, bestand aus drei Johannas und einer Musikerin. Sie stellen sich die Frage, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Eine Frage, die dem ein oder anderen jungen Menschen bekannt vorkommen könnte. Johanna hat vor sechs Jahrhunderten scheinbar im Alleingang, befeuert durch ihren Idealismus – manche würden wohl sagen Fanatismus – den Lauf der Geschichte verändern können. In Zürich durften wir aber drei Johannas sehen, die nicht nur überzeugt sind, sondern auch mit sich hadern, weil sie nicht wissen, wie sie der großen Schlacht begegnen sollen. Wie soll das auch gehen als einzelne Person? In Zeiten vielfältiger Krisen, die an Komplexität zunehmen, kann uns die Figur der Johanna aber dennoch den Mut verleihen, für unsere Werte einzustehen und unsere Sorgen und Ängste zu überwinden.
Der Freikurs «Theater – vor der Klasse, auf der Bühne, vor der Kamera» mit Schauspieler Tomasz Robak findet im Frühlingssemester jeweils freitags um 17 Uhr im C 04 statt.