Bestanden. Alle 78 Schülerinnen und Schüler aus dem Abschlussjahr haben an der Kantonsschule Kreuzlingen die Maturitätsprüfungen bestanden. Im «Dreispitz» erhielten sie in feierlichem Rahmen ihre Zeugnisse.
Corina Tobler
Die Freude bei den 78 jungen Erwachsenen und ihren Gästen, die den «Dreispitz» bis auf den letzten Platz besetzen, ist gross. Die Matura ist geschafft und damit ein Meilenstein erreicht.

Die Bedeutung dieser Leistung hebt Rektor Dr. phil. Marcello Indino hervor, der skizziert, wie stark die heutige Welt von Volatilität statt Stabilität, Unsicherheit statt Sicherheit, Komplexität statt Einfachheit und Mehrdeutigkeit statt Klarheit geprägt ist: «Man spricht von der Vuka-Welt, quasi einem sozialen Dauerprovisorium. Wir befinden uns als Gesellschaft im unheimlichen Tal, dem Uncanny Valley, das Robotiker Masahiro Mori bereits 1970 postuliert hat.» Dieses Tal ist unheimlich, weil nichts darin klar zugeordnet werden kann. Im Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine trifft das etwa auf eine KI zu, die nur etwas, aber nicht wirklich menschlich scheint – oder auf einen Menschen, der keine Empathie zeigen will.

Aus dem Tal hinaus, so Indino, führten nur zwei Wege. «Die Flucht in die Hyperrealität, in der die Realität wie in den sozialen Medien einfach übertüncht wird. Die Sonne scheint, ich sehe immer gut aus. Der einzig sinnvolle Weg ist aber der, den Sie, liebe Maturandinnen und Maturanden, gewählt haben: Der Weg der Bildung», betont er und zollt Respekt vor der Leistung der jungen Menschen im Saal. Der Wunsch nach Bildung sei Teil des Menschseins. Der Rektor schliesst mit einem eindringlichen Appell: «Bleiben Sie auf dem Weg der Bildung. Delegieren Sie gewisse Aufgaben an Maschinen, aber delegieren Sie niemals Ihre Denkleistung.»
Dass Leistung in den vergangenen vier Jahren erbracht wurde, wird an der Feier auf vielfältige Weise klar. Einerseits gratuliert Prorektor Daniel Hurtado den 21 Absolventinnen und Absolventen, die einen Notenschnitt von über 5,3 erreicht haben und sich somit um eine Aufnahme in die Schweizer Studienstiftung bewerben dürfen. Jahrgangsbeste ist Lena Bolliger mit einem Durchschnitt von 5,85. Sie ist auch eine von vieren, deren Maturitätsarbeiten den Preis der Stiftung für Jugendförderung im Thurgau erhalten. Neben Lena Bolliger werden Sevrin Brüllmann, der bereits den Jugendwettbewerb Think Tank Thurgau gewann, Jonas Nait und Christina Seibert ausgezeichnet.
Die Gedanken von Maturandin Zoé Olsen zur Zeit an der Kantonsschule, Auszeichnungen für Engagement zuhanden der Schule sowie ein bunter Strauss musikalischer Beiträge runden die gelungene Feier ab.
