Good craic! Irland (fast) hautnah

Good craic! Irland (fast) hautnah

Einblick in die Sonderwoche der 4. Klassen: Aufgrund der Pandemie musste der Englisch-Sprachaufenthalt verkürzt und verschoben werden. Die Woche vor Ort, die den ersten Teil des Aufenthalts ersetzte, bot der 4Mc dennoch jede Menge Spass sowie praktisches und theoretisches Wissen über Irland und Dublin in authentischen Kontexten.

Corina Tobler

Fáilte! Es ist Montagmorgen, rund ein halbes Jahr vor dem Abflug der 4Mc in die irische Hauptstadt Dublin. Das Ziel der Woche ist klar, Dublin soll ein bisschen in die Schweiz geholt werden. «Starting with a bang» heisst es gleich zu Beginn auf dem Programm. Tatsächlich erklingen aus dem C04 Trommelklänge zu irischen Jigs und Reels. Hier bereitet Tom Keller, der seit 25 Jahren leidenschaftlich irische Musik macht, die Klasse mit einem Bodhrán-Workshop schon mal auf die spontanen Livesessions vor, die in Dubliner Pubs an der Tagesordnung sind. In der parallel laufenden Einführung in irische Folksongs wird sichergestellt, dass die Klasse in Dublins Hymne «Molly Malone» und weitere Gassenhauer miteinstimmen kann. Unterhaltung ist auch am Nachmittag Programm, als der ganze Jahrgang im Kino Weinfelden den neuen Bond-Streifen «No Time To Die» zu sehen bekommt. Der Agent ist immer noch Britishness personifiziert, der Name immer noch Bond, James Bond, doch was sonst im Film passiert, bleibt unter uns.

Die 4. Klassen warten im Kino Weinfelden auf den Beginn des Bond-Films. (Corina Tobler)

Tackles, Kiwis und jede Menge Gelächter

Am Dienstagmorgen, bei typisch irischem Wetter, ist fertig rumgesessen. Der neuseeländische Rugby-Trainer Dean Leech bringt die 4Mc und die 4Mb, die am Training auf dem Burgerfeld mit dabei sind, im Handumdrehen auf Hochtouren. Angst vor Dreck, Nieselregen oder Körperkontakt? Fehlanzeige!

Rugby braucht Durchsetzungsvermögen. (Corina Tobler)

Zwei Stunden lang führen Leech und sein Assistent Malcolm die Klassen spielerisch und mit jeder Menge «Kiwi»-Humor in eine der beliebtesten Sportarten der englischsprachigen Welt ein. Als am Ende der Session nach intensivem Tackle-Training von einer Schülerin die Frage gestellt wird, warum man denn Rugby überhaupt spiele, antwortet Dean Leech mit einem Lachen:

«Isn’t that obvious? You get to smash people – legally – and then sit down to drink beer with them!»

Dean Leech, Rugbytrainer

Nachdem in der Mensa Fish & Chips verspeist sind, geht es für die 4Mc zurück ins Schulzimmer und von dort direkt nach Dublin, in den Vorort Glasnevin, wo Rossa Cassidy mit seiner Familie eine Farm inmitten der Stadt betreibt. Er steht der Klasse so sympathisch Red und Antwort, dass jetzt schon klar ist: Im Frühling wollen wir die Familie besuchen. Und seinen Empfehlungen Folge leisten, Livemusik im Pub zu hören und im kalten irischen Meer schwimmen zu gehen.

Herausforderung Universität

Das kann die 4Mc in der virtuellen Tour durch Dublin mit Mark McHale zwar nicht, doch der typisch irische Humor und tolle Eindrücke der Stadt kommen auch über den Bildschirm in Kreuzlingen an. Dann folgt der akademische Teil der Woche. Nach einer Einführung in die Hungersnot im 19. Jahrhundert, die Rolle Grossbritanniens und die Massenemigration nach Amerika steht der Mittwoch ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Vorlesung, die am Abend virtuell besucht wird. Gehalten wird sie von Jane Ohlmeyer, Professorin am Trinity College Dublin, zum Thema «Ireland, Empire and the Early Modern World». Mit viel Elan stellt sich die Klasse dem Gruppenpuzzle zu Irlands Geschichte und den Aktivitäten des englischen Königshauses, beschäftigt sich am Nachmittag mit Auszügen der Werke von James Joyce in Vorbereitung auf den Donnerstag – und lernt nebenbei seit Montag Irisch.

Pub Quiz weckt Kampfgeist

Nachdem am Vortag die Hirnzellen bis spätabends arg strapaziert wurden, steht heute Donnerstag die Exkursion nach Zürich auf dem Programm. Zunächst geht es für den akademischen Teil zur James Joyce Foundation in der Altstadt. Der irische Literaturnobelpreisträger kam während des 1. Weltkriegs nach Zürich ins Exil und schrieb hier unter anderem an seinem Meisterwerk Ulysses. Fritz Senn, der 93jährige Stiftungsleiter, gibt eine tolle Einführung in Joyces Leben und Werk, bevor dann der Spass im Vordergrund steht. Die Klasse flieht erfolgreich aus Escape Rooms und kämpft nach einem leckeren Essen im Kennedy’s Pub im Rahmen des Pub Quiz um Ruhm, Ehre und Leprechaun-Gold. Dieses geht ans Team «Sandy Craic».

Das Siegerinnen-Team im Kennedy’s Pub. (Corina Tobler)

Am Freitag steht das Verarbeiten der Woche im Zentrum. Nachdem dies in Form eines Essays oder eines Posters erfolgt ist, bildet eine Debatte zwischen sechs Parteien zur Frage, ob sich das Vereinigte Königreich offiziell bei Irland entschuldigen und allfällige weitere Massnahmen treffen müsste, den inhaltlichen Abschluss. Mit selbstgemachtem Afternoon Tea und dem Quiz of the Week – diesmal gewinnt «Essence of Irish» geht die Woche stimmungsvoll zu Ende. Slán!

Nach getaner Arbeit (Poster an der Wand) gibt’s Afternoon Tea im B39. (Corina Tobler)

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