Vom Flughafen ins Gericht

Vom Flughafen ins Gericht

Einblick in die Sonderwochen der 3. Klassen: Die Schülerinnen und Schüler des Schwerpunktes Wirtschaft und Recht beschäftigten sich in der Sonderwoche mit selbst gewählten Themen. Diese mussten sie auch selber aufbereiten. Hier einzelne Erlebnisberichte dazu.

Schülerinnen und Schüler des Schwerpunkts Wirtschaft und Recht

Montag, 4. Oktober: Flughafen Zürich

Mit unserem Workshop zum Thema Flughafen wollten wir verschiedene Abläufe am Flughafen kennenlernen und verstehen. Wir wollten erfahren, wie die 2020 eskalierte Corona-Pandemie den Flugbetrieb beeinträchtigte und wie sie ihn immer noch beeinflusst. Der Flughafen benötigt ein in sich geschlossenes System, in dem Flughafenbetreiber und Fluggesellschaften möglichst effizient zusammenarbeiten können. Wir wollten herausfinden, wie dieses funktioniert.

Am Ende dieses Tages hatten wir erfahren, welche Projekte der Flughafen in den nächsten Jahren in Betracht zieht und wie der Flugverkehr sich verändern wird. Der Besuch beim Flughafen hat viele nachhaltige Eindrücke hinterlassen. Wir haben viele spannende Hintergrundinformationen zur Flughafen Zürich AG, dem Flughafen Zürich und der Swiss erhalten. Durch unsere beiden Führer, welche die Tour am Vormittag leiteten, konnten wir von langjährigen, erfahrenen Mitarbeitern lernen. Die Aufgaben des Nachmittags gaben der Klasse die Möglichkeit, sich zu vertiefen und das Gehörte des Vormittags zu verarbeiten. Im Grossen und Ganzen war der Tag lehrreich und informativ, er könnte jederzeit in der gleichen Form mit weiteren Klassen durchgeführt werden.

Dienstag, 5. Oktober: Gericht erleben

Die Klasse hat am Dienstagmorgen eine Dokumentation angeschaut, die sie etwas in das Thema «Gericht» einführen sollte. Mit Hilfe dieser Dokumentation sollte die Klasse lernen, wie eine Gerichtsverhandlung ablaufen könnte. Am Nachmittag trafen sich alle Schüler und Schülerinnen vor dem Bezirksgericht Kreuzlingen. Um 14 Uhr durfte die Klasse in den Gerichtssaal eintreten. Die Themen, die im Gerichtssaal diskutiert wurden, waren folgende: Anfechtung der Kündigung, Erstreckung des Mietverhältnisses und Schadensersatz (Mietmängel). Auf der Gerichtsbank sassen: Pleuler Thomas (Vizepräsident), Blumer Marco (Gerichtsschreiber) und ein Praktikant. Die Klasse durfte keine Fotos oder Videos machen, da Aufnahmen von Schweizer Gerichtsverhandlungen strikt verboten sind. Vor der Gerichtsbank sass auf einer Seite die Angeklagte mit einer Anwältin und auf der anderen Seite waren die Kläger (Ehepaar), die ebenfalls durch einen Anwalt repräsentiert wurden. Zuerst durfte sich der Anwalt der Klägerseite äussern. So finden die Kläger, dass es sich um eine missbräuchliche Kündigung handelte. Danach konnte die Gegenseite Argumente einbringen. Anschliessend gab es eine Pause und die beiden Parteien gingen mit den Anwälten ins Besprechungszimmer. Die Lage war angespannt. Nach der Pause konnten sich beide Seiten nochmals äussern.

Als sie geschlossen hatten, begann das Gericht mit der Beratung. Deswegen mussten alle Anwesenden den Saal verlassen. Nach einer halben Stunde wurden alle wieder hineingebeten. Das Gericht hat kein Urteil gefällt. Jedoch meinte man, falls die Kündigung gültig war, würden die Chancen eher bei der Vermieterin liegen. Im Falle einer einmaligen Erstreckung dürfen die Mieter bis Mai 2024 in der vermieteten Wohnung bleiben. Die Familie sollte spätestens bis dann einen entsprechenden Ersatz finden. Jedoch ist man sich zu diesem Zeitpunkt des Gerichtsentscheids noch nicht sicher. Die beiden Parteien wurden nochmals herausgeschickt, um eine letzte Besprechung mit den Anwälten zu tätigen. Um die Privatsphäre der Beteiligten zu schützen, wurde die Klasse zu diesem Zeitpunkt verabschiedet. Durch den Besuch konnten die Schülerinnen und Schüler interessante Einblicke in eine Verhandlung im Bezirksgericht gewinnen.

Mittwoch, 6. Oktober: Bei Textilmaschinenherstellerin «Rieter» in Winterthur

Am Mittwoch besuchten wir die Firma Rieter Holding AG. Das ist eine international tätige Schweizer Firma mit Sitz in Winterthur. Es werden zumeist Systeme für die Kurzstapelfaser-Spinnerei entwickelt und verkauft. Zuerst wurde uns von Daniel Eberhard die Firma vorgestellt. Er ging mehrheitlich auf die finanziellen Aspekte der Firma ein. Während einer Führung vor dem Mittag durch das «Testcenter», wo die Maschinen ausprobiert werden, wurde uns der gesamte Produktionsablauf von den Baumwollen zum Faden von Bruno Schenk erklärt. Ausserdem durften wir alle Maschinen begutachten.

Am Nachmittag ging das Programm weiter. Nach einem kurzen, theoretischen Input zu den oben genannten Themen, spielten die Schülerinnen und Schüler ein Spiel, welches eine Problemstellung zum Kauf einer neuen Maschine enthielt. Sie mussten gemeinsam in Gruppen zum genannten Thema diskutieren und die Bedürfnisse der verschiedenen betroffenen Parteien dabei berücksichtigen. Danach sollten sie ihren Lösungsansatz präsentieren. Zum Schluss wandelten wir das Spiel «Werwölfe» passend zum Thema ab und so konnte der Tag perfekt abgerundet werden.

Donnerstag, 7. Oktober: Fintech – die Zukunft der Banken

In Präsentationen wurde Wissen über Blockchain, Deposit and Lending, Robo-Advisor, Social Trading, das hybride Modell, beratungsunterstütztes digitales Anlegen, sowie Analytics anhand von Videos, Vorträgen und Arbeitsaufträgen vermittelt. Natürlich konnten wir nur auf einen Bruchteil des eigentlichen Themas eingehen, jedoch erhofften wir uns, Interesse in den Schülerinnen und Schülern zu erwecken, damit sich diese selbständig zu diesem Thema vertiefen könnten. Am Nachmittag gab es eine Gruppenarbeit zum Thema Analytics und es war die Aufgabe, einen Nutzen in Form eines Produktes oder einer Dienstleistung zu finden, welcher sich der Technologie des Machine Learnings bedient, und somit eine neue Sache auf den Markt bringt oder etwas bereits Bestehendes verbessert. Die Gruppe löste dies, indem sie einen Algorithmus «programmierte», welcher die Fähigkeit hatte, Lügen zu erkennen. Zum Einsatz würde dieser im Gericht kommen, um mögliche Lügen aufzudecken, welche sonst den Prozess verfälschen würden.

Wir glauben, dass die Gruppe diese Aufgabe gut gemeistert hat und den Prozess des Machine Learning verstanden und korrekt eingesetzt hat. Abschliessend kann man sagen, dass nicht nur die Schüler, sondern auch wir an dem Tag sehr viel gelernt haben. Zum einen war es sehr spannend, mal in die Fussstapfen des Lehrers zu treten und zu erfahren, wie es ist, eine Klasse zu unterrichten. Zum anderen haben wir gemerkt, wie aufwändig es ist, den Unterricht vorzubereiten und wie schwierig es ist, die Themen so verständlich wie möglich rüberzubringen.

Die ganze Woche hat uns positiv überrascht und durch den grossen Freiraum war kein Tag wie der andere. Die Sonderwoche war in unseren Augen ein Erfolg auf ganzer Linie und wir sind dankbar, dass uns diese ermöglicht wurde.

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