Die digitale Transformation schreitet so schnell voran wie kaum ein anderer Gesellschaftszweig. Wir möchten dabei nicht nur am Puls der Zeit bleiben und zuversichtlich ins neue Jahr blicken, sondern möglichst weit in die Zukunft. In eine Zukunft, die es, zumindest im physikalischen Sinne, nicht gibt und nicht geben kann: Jene der virtuellen und erweiterten Realität. Die KSK gründet ein VR-Lab.
Marcello Indino
Die Kantonsschule Kreuzlingen nimmt bei der pädagogisch-didaktischen Umsetzung neuer Informationstechnologien seit jeher eine Pionier-Rolle ein. Fünf Jahre nach der Einführung von Laptopklassen im Jahr 2006 wurden wir zur BYOD-Schule. Und heute gehören wir zu den wenigen Kantonsschulen, die in jedem Jahrgangszug eine MINT-Klasse führt. Ein Schritt, den wir noch vor der Einführung des Pflichtfachs Informatik gewagt haben. Nun gehen wir einen Schritt weiter und verfolgen dabei drei Ziele.
In technischer Hinsicht wollen wir optimale Bedingungen für das Eintauchen in virtuelle Welten ermöglichen: Unser VR-Lab ist vorerst mit zwei VR-Stationen ausgestattet, die neben den Hochleistungsrechner zwei Valve-Index-Brillen und die dazugehörenden Controller umfassen. Zudem sollen die Stationen im kommenden Kalenderjahr mit haptischen Handschuhen nachgerüstet werden.
Kritik und Skepsis, klar!
In pädagogischer Hinsicht soll das VR-Labor eine kritische Auseinandersetzung mit den neusten Mittel der Informationstechnologie und deren gesellschaftlichen Implikationen ermöglichen. Schülerinnen und Schüler sollen Chancen, Grenzen und Risiken der virtuellen sowie der erweiterten Realität erfahren können. Diesen sollen sie durchaus kritisch oder skeptisch entgegenblicken dürfen, wobei aber erst eine eingehende Auseinandersetzung mit diesen neuen Technologien fundierte Kritik und Skepsis ermöglichen – oder aber, so hoffen wir, Potentiale und Chancen erkennen lassen.
Aber auch Potentiale und Chancen!
In Bezug auf didaktische Aspekte soll das VR-Labor dem interdisziplinären Austausch gewidmet sein, wobei zu allen Fachschaften Schnittmengen denkbar sind. Dies etwa im Rahmen von Sonderwochen, Freikursen, Einzelveranstaltungen Wissenschaftsolympiaden und Kooperationsprojekten. Beraten und inspiriert werden wir in der Startphase vom SQUARE der Universität St. Gallen: Das Innovationszentrum versteht sich als Treffpunkt zwischen Menschen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Forschung. Als Teil der Universität St. Gallen ist das SQUARE ein Ort für den konstruktiven Dialog über die Zukunft von Gesellschaft und Wirtschaft, wobei das Experimentieren mit neuen Formaten im Mittelpunkt steht, um interdisziplinäres Lernen zu fördern.
Inspiration durch Interdisziplinarität
Gelingen kann das Projekt allerding nur, wenn wir es interdisziplinär angehen. Daher haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, die zurzeit aus Lehrpersonen der Fächer Informatik, Philosophie sowie Wirtschaft/Recht besteht, wobei weitere Fachschaften, etwa aus dem Bereich der Sprachwissenschaften, herzlich dazu eingeladen sind, aktiv mitzuwirken: Denn gerade Fragen der Kommunikation werden in der virtuellen Realität, die an sich keine gesellschaftlichen, kulturellen oder sprachlichen Grenzen kennt, von fundamentaler Bedeutung sein.
Bewerbungen willkommen!
Ebenso möchten wir informatik-affine Schülerinnen und Schüler an Bord holen, die beim ersten Projektziel die Möglichkeit erhalten sollen, Pionierarbeit zu leisten – und sich nebenbei etwas Taschengeld dazuzuverdienen. Hierzu im nächsten Blogartikel zum VR-Lab mehr … bis dahin sind Bewerbungen von Schülerinnen und Schüler herzlich willkommen!